FC Hertha Bonn erhält Sepp-Herberger-Urkunde

Der Verein wurde in Berlin mit dem dritten Platz in der Kategorie „Behindertenfußball“ ausgezeichnet

Eine Reise nach Berlin stand am 9. März 2020 für die beiden Vorsitzenden des FC Hertha Bonn 1918 e.V., Holger Roggendorf und Jörg Michael, auf dem Programm. Dort nahmen sie in der Parlamentarischen Gesellschaft des Deutschen Bundestages eine Sepp-Herberger-Urkunde für den dritten Platz in der Kategorie „Behindertenfußball“ entgegen. Der Bonner Traditionsverein ist in diesem Jahr der einzige Club aus dem Gebiet des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM), der in der Hauptstadt ausgezeichnet wurde. Mit der Urkunde ist ein Geldpreis in Höhe von 2.000 Euro verbunden.

Seit September 2019 bietet der FC Hertha Bonn inklusives Kicken für Kinder im Grundschulalter mit und ohne Behinderung an. Dieses Angebot ist nicht leistungsorientiert, sondern stellt die Freude am Fußball in den Vordergrund. Das Motto lautet: Zusammen Spaß haben. Die Inklusionsmannschaft ist in den regulären Trainingsbetrieb integriert und nimmt an Vereinsaktivitäten wie Kinder-Weihnachtsfeiern teil.

„Wir kooperieren mit der Lebenshilfe Bonn und qualifizieren unsere Trainer mit speziellen Schulungen, um den Herausforderungen beim Training mit behinderten Kindern gerecht zu werden“, erläutert der 2. Vorsitzende des Vereins Jörg Michael. Geleitet wird das Training von drei jungen fußballbegeisterten Männern, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei Hertha Bonn absolvieren. Sie werden von einem Assistenten der Lebenshilfe Bonn begleitet, der Eltern und Trainer bei inklusionsspezifischen und organisatorischen Fragen unterstützt.

Der Startschuss für dieses Projekt fiel am 25. August 2019 mit einem Schnuppertag. Seit September wird einmal wöchentlich ein Training angeboten. Zum festen Stamm des Teams gehören aktuell acht Jungen und zwei Mädchen. Acht der zehn Kinder haben eine Behinderung.

„Das Angebot des inklusiven Kickens passt perfekt zum FC Hertha Bonn, der sich klar am Breitensport orientiert, und bei dem alle getreu unserem Vereinsmotto ‚mit Herz und Fuß am Ball’ mitspielen können. Wir schauen über den Tabellenstand hinaus. Bei aller Freude über sportliche Erfolge ist Ergebnisfußball nicht alles. Wir öffnen uns allen, die einfach nur kicken wollen. Von daher freuen wir uns sehr über die ehrenvolle Auszeichnung mit einer Sepp-Herberger-Urkunde“, freut sich der 1. Vorsitzende des Vereins Holger Roggendorf.

Angeregt hatte das inklusive Kicken die Mutter eines kleinen Herthaners. Aus ihrem beruflichen Kontext heraus hatte sie festgestellt, dass es in Bonn eine starke Nachfrage nach einem solchen Angebot gibt, aber kein Fußballverein sich hier engagiert.

Ziel ist, inklusives Kicken dauerhaft als festes und normales Trainingsangebot im Verein zu etablieren. Perspektivisch soll es auch für ältere Jahrgänge angeboten werden.

Weitere Infos zum inklusiven Kicken bei Hertha Bonn gibt es hier.

Dirk Behlau